Frühförderung mit kleinwüchsigen Kindern

Grundlagen

Frühförderung umfasst planmäßige und gezielte Fördermaßnahmen für entwicklungsgefährdete Kinder in den ersten Lebensjahren einschließlich der Beratung der Eltern. Dabei handelt es sich um eine ganzheitliche Förderung, die sowohl die Motorische Entwicklung, wie die Wahrnehmung beinhaltet. Dies sollte in Zusammenarbeit mit einer Bobath- und/oder Voitja-Therapeutin erfolgen.

Weil versäumte Entwicklungsschritte nicht ohne Weiteres nachgeholt werden können, ist es wichtig, die Frühförderung möglichst früh zu beginnen. Jedes Kind hat seinen eigenen Entwicklungsverlauf. Nur durch genaues Beobachten des einzelnen Kindes können die Schwierigkeiten herausgefunden und richtig interpretiert werden. Wichtige Ziele der gesamten pädagogischen Arbeit liegen in der Entwicklungsbegleitung der häufig sehr schwierigen und entscheidenden ersten Lebensjahre.

Um die Entwicklung eines kleinwüchsigen Kindes verstehen zu können, ist zunächst die Betrachtung der Verlauf der Entwicklung notwendig. Im Mutterleib machen Kinder schon sehr viele Erfahrungen. Sie schlagen Purzelbäume, Lutschen am Daum, sie hören Geräusche, bewegen sich mit der Bewegung der Mutter mit, wachen auf, wenn die Mutter zu Ruhe kommt. Nach der Geburt des Kindes ist durch den Einfluss der Schwerkraft alle Bewegung für das Kind schwieriger. Sein Verhalten wird vorerst durch Reflexe geprägt, diese sichern sein Überleben. Unter einem Reflex versteht man eine nicht willentlich zu beeinflussende Reaktion des Körpers auf einen Reiz. Hierdurch baut die Entwicklung über die Reflexe schon gemachte Erfahrungen auf.

Die Reflexhaltungen prägen weitgehend das Verhalten eines Kindes in den ersten Lebenswochen und geben wichtigen Aufschluss über seine Bewegungsmöglichkeiten. Dieser Entwicklungsprozess ist fließend und kann von mehreren Seiten beeinflusst werden. Ein wesentlicher Aspekt des pädagogischen Arbeitens ist es, das Kind dabei in seiner Gesamtheit zu sehen. Im Gegensatz zur therapeutischen Arbeit, die häufig auf spezielle Funktionsentwicklungen abzielt, wird das Zusammenspiel und das Ineinandergreifen der unterschiedlichen Entwicklungsbereiche stets berücksichtigt. Das Lernen erfolgt über das Spiel des Kindes.

Lagerung

Wenn das Kind flach auf dem Rücken liegt, sind die Arme manchmal zu kurz, um die Hände zu beobachten. Hierdurch kann das wichtige, spielerische Kennenlernen des Körpers einfach noch nicht erfolgen. Das Kind kann in der Rückenlage nur das beobachten, was sich direkt in seinem Blickwinkel befindet. Häufig erfolgt wegen des Gewichtes vom Kopf auch eine Schräglagerung. Hierdurch wird die Mittellinie des Körpers als wichtige Ausgangsstellung auch erst später erreicht.

Lagern Sie das Kind öfters auch in der Seitenlage auf dem Boden oder auf Ihren Schoß. So ist das Kind in der Lage mit beiden Händen zu spielen. Lagerung mit hilfe von einem Keilkissen bieten gute Möglichkeiten für die Seitenlage. Eine Stütze im Rücken, flache oder hohe Kante kann je nach Bedarf benutzt werden. so wie auf dem Schoß.

Bieten Sie dem Kind verschiedene Unterlagen, wie Matratzen, Matten, Stufen an. Verschiedene Ebenen, Schräge und wackelige Untergründe bieten dem Kind neue Reize. So macht das Kind immer neue Erfahrungen.

Tragen

Beim Tragen können Sie das Kind so auf den Armen lagern, dass es sein Gewicht an den Erwachsenen abgeben kann und seine eigene Wirbelsäule entlastet. Deshalb sollten Sie das Kind nach Möglichkeit immer waagerecht tragen. Das Tragen ist eine der grundlegenden Methoden, um ein Kind zu fördern und ihm Erfahrungen zu ermöglichen, dabei aber seinen Körper zu schonen. Beim Tragen des Kindes wirken wir auch regulierend auf seine Muskelspannung ein. Andere Sinnvolle Tragemöglichkeiten, je nach Fähigkeiten des Kindes werden gezielt in der Förderung vermittelt.

Massage

Massage stellt zur Regulation der Muskelspannung eine andere Möglichkeit dar und ist jetzt schon für das Kind sehr wohltuend und förderlich. Das Kind kann Anspannung und Entspannung der Muskeln in seinem Körper wahrnehmen, um seinen Körper zu erfahren, wo es selber seine Hände noch nicht gezielt zum Abtasten seines Körpers einsetzen kann.

Lagern Sie das Kind auf einer Decke. Regen Sie es zum Spielen an. Es schaut sich bestimmt gern Sachen an und möchte sie vielleicht auch mit dem Mund spüren, auch wenn es sie selber noch nicht in den Mund stecken kann. Geben Sie die Anregungen von beiden Körperseiten. So wird das Kind nicht noch mehr seine aktivere Körperseite einsetzen und die schwächere weiter schonen.

Wenn das Kind auf Ihren Oberschenkeln liegt, können Sie durch leichte auf- und abwärts gerichtete Bewegungen Ihrer Beine dem Kind immer wieder leichte Seitenverlagerungen anbieten. Mit Hilfe von verschiedene Massage-Methoden, wie Druck, Zug, Vibration, weiche und feste Gegenständen ihm sein Körper in der Förderung spüren zu lassen.

Mundmotorik

Bei Kindern ist die Problematik der offenen Mundstellung seit Jahren bekannt. Durch die frühe Förderung über Massage und immer wieder durch die Mund-Hand-Fuß-Arbeit des Kindes zu unterstützen, hilft dies auch die Mundstellung zu verbessern. Wenn die Kinder älter sind, können Spiele wie Pusten, Musikinstrumente, Wattenbauschen weg pusten das Aktive mit Spaß verbinden.

Zur Förderung der Greifentwicklung

Geben Sie dem Kind immer wieder unterschiedliche Sachen zum Fühlen in die Hände. Bieten Sie der Innenfläche der Hände Informationen an. Dazu eignen sich Spielsachen, Fellstückchen, Bürsten, Igelbälle und die Hand der Eltern, die die Kinderhand ausstreicht. Mit Klettband können Sie zum Beispiel kleine Säckchen - vielleicht auch mit interessantem Inhalt - an den Handgelenken befestigen, um die Wahrnehmung der Innenhand zu fördern.

Soziale Kontakte

Auch wenn es Eltern manchmal am Anfang manchmal noch schwer fällt, suchen Sie Kontakten zu anderen Eltern und Kindern. Versuchen Sie, anderen zu erklären, welche Behinderung Ihr Kind hat. So üben Sie, über die Behinderung zu sprechen, mit der Zeit wird das Kind auch so lernen warum es kleiner ist als andere Kinder.

Krabbeln bei Kinder mit Dysplasien

Bei Kindern mit Dysplasien fehlt aufgrund der kurzen Gliedmaßen das Krabbeln. Häufig sieht man ein alternierendes Robben. Aber auch dies ist eine überkreuzende Bewegung, bei der die Zusammenarbeit beider Körperhälften und damit beider Gehirnhälften gefördert wird.